Letzte Woche hat uns die Konkurrenz von Bosch bereits gezeigt, dass Akku-Stichsägen den kabelgebundenen Varianten in nichts nachstehen müssen. Umso mehr freue ich mich, heute eine weitere Akku-Säge, nämlich die Makita DJV181 vorzustellen und durch unsere Tests zu jagen. Dass sich die Makita dabei ziemlich gut schlägt, zeigt neben diesem Test-Bericht natürlich auch unser Video.
Was ist im Set?
Wie sich das für Profi-Werkzeuge gehört, kommt natürlich auch die Makita in ihrem eigenen Systemkoffer, der bei Makita MAKPAC heißt. Der Hersteller hat uns für den Testzeitraum das Set “DJV181Y1J” ausgeliehen, das neben der Säge selbst (Makita DJV181), auch einen 1,5-Ah-Akku enthält und natürlich den Koffer. Wie immer, ist das aber nur eine Möglichkeit, man könnte die Säge auch ganz ohne Zubehör oder z. B. mit einem 5,0-Ah-Akku bestellen (Set DJV181RT1J). Der langen Rede kurzer Sinn, egal, ob Ihr schon Akkus habt oder Koffer braucht, die Säge ist immer gleich und diese haben wir hier ausführlich getestet.
Was bringt die DJV181 mit?
Die Stichsäge von Makita ist in der Stabform (auch Knaufform genannt) gebaut, es gibt allerdings auch eine Bügelvariante für alle, die diese bevorzugen. Es gibt drei verschiedene Pendelhubstufen und ein interessantes aber gewöhnungsbedürftiges Anschalt-Konzept. Statt eines Schiebreglers, wie man diesen von anderen Modellen kennt, gibt es zwei Tasten: Die Unlock-Taste schaltet die LED-Beleuchtung ein und entsperrt die Säge, so dass sie dann verwendet werden kann. Dies hat neben dem Verhindern des unbeabsichtigten Anschalten weitere Vor- und Nachteile. Einerseits wird das einhändige Halten und Anschalten dadurch leider ausgeschlossen, andererseits können die Tasten, die sowohl links als auch rechts vorhanden sind, dadurch leichter auch von Linkshändern bedient werden.
Wie in dieser Preisklasse üblich ist der Fuß der Säge aus gegossenem Metall. Für den Sägeblatt-Wechsel gibt es einen sehr komfortablen Mechanismus (gut in unserem Video zu erkennen). Dazu wird das durchsichtige Plastik auf der Vorderseite einfach aufgeklappt und das Sägeblatt fällt heraus. Ich habe zwar bereits Stimmen gehört, die sich Sorgen um die Langlebigkeit dieses Plastik-Stücks machen. Ich habe nach unserem Praxistest hier allerdings überhaupt keine Bedenken.
Und damit ab in die Werkstatt!
Apropos Praxistest, natürlich wollen wir hier nicht nur die reinen Fakten aus dem Datenblatt beleuchten, wir wollen auch wissen, was die Stichsäge im Praxis-Einsatz kann. Dafür haben wir acht Testszenarien entwickelt, die die häufigsten Einsatzgebiete nachstellen sollen. Und damit geht es direkt los:
Wir sägen freihand in Kiefer-Leimholz…
Wir beginnen unseren 8-stufigen Praxistest wie immer mit einem Freihand-Schnitt durch Weichholz. Der Schnitt verlief sehr ruhig und vibrationsarm. Die Spurtreue können wir nur als “fast perfekt” bezeichnen, auf der ersten Hälfte des Schnittes gab es minimale Abweichungen von der gewünschten Linie, was wir im Video-Testbericht besonders verdeutlicht haben. Ob das nun aber an der Säge oder an uns lag, will ich nicht beschwören. Dennoch kann sich das Ergebnis absolut sehen lassen und wie die Winkelmessung zeigt, ist der Schnittwinkel absolut perfekt.
… und danach in Buche.
Ganz ähnlich sieht es auch beim Freihand-Schnitt in Hartholz aus. Wie man auf dem Bild sehen kann, gibt es erneut minimale Abweichungen von einem perfekten Schnitt, weswegen wir hier keine volle Punktzahl verteilen können. Aber auch hier sind diese Abzüge nur minimal. Beim Schnittwinkel gibt es – wie auch zuvor – dagegen keinerlei Bedenken, somit ist der Schnitt auch auf der Unterseite des Werkstücks noch gerade.
Klappt es auch mit Führungsschiene?
Als nächstes testen wir den Schnitt an einer Führungsschiene. Dieser Test soll einerseits leichte Schwankungen eliminiern, die beim menschlichen Führen der Säge entstehen, anderseits aber auch überprüfen, wie sich die Säge verhält, wenn sie in eine bestimmte Spur gezwungen wird. Und gerade mit letzterem zeigt die DJV181 hier kleinere Probleme. In unserem Video sehr deutlich zu erkennen, springt das Sägeblatt nach dem Schnitt züruck in seine eigentliche Spur. Es wurde also während des geführten Sägevorgangs immer weiter aus seiner Spur gedrückt. Wir können also nicht guten Gewissens sagen, dass sich die DJV181 besonders gut für Schnitte an der Führungsschiene eignet.
Wie gut kann man mit der DJV181 Kurven schneiden?
Nachdem die Säge im letzten Test nicht ganz so gut abgeschnitten hat, bringen wir sie nun zurück in eine Gebiet, das auch zu Stichsägen passt. Während der geführte Schnitt eher eine Aufgabe für Tauch-, Hand- oder Tischkreissägen ist, gibt es auf dem Gebiet der Kurvenschnitte quasi nur die Stich-, Band- und Dekupiersägen. Wir erwarten hier also ein deutlich besseres Ergebnis und das erhalten wir auch. Trotz der immer enger werdenden Radien konnte die Säge die Spur perfekt halten. An mehreren Punkten haben wir den Schnittwinkel gemessen. Während dieser an den meisten Stellen einwandfrei ist, finden wir einen leichten Fehler bei er Messung gegen die Holzfaser. Das Bild zeigt die Abweichung. An dieser Stelle muss ich allerdings unbedingt auf die direkte Konkurrentin, die Bosch GST 18V-Li S hinweisen, bei der der Fehler in diesem Test deutlich krasser ausfiel.
Bewusst schräge Sachen machen – klappt der Gehrunggsschnitt?
Wenn wir gerade die Konkurrenzsäge von Bosch angesprochen haben, sollten wir an dieser Stelle einen besonderen Vorzug der Makita erwähnen. Während die Bosch-Säge auf Grund der Anordnung des Akkus keinen Gehrungsschnitt erlaubt, punktet die Makita in diesem Bereich eindeutig. Wir haben ein Leimholzbrett im 45-Grad Winkel duchtrennt und das Schnittstück wie im Bild gezeigt an die Schnittkante gehalten, um den (doppelten) Schnittfehler zu messen. Ja, es gibt einen Winkelfehler, dieser ist allerdings äußerst gering. Für noch perfektere Ergebnisse sollte man dann wohl eher zu einer (Hand-)Kreissäge greifen. Vorteile eines solchen Schnitts mit der Stichsäge, sind aber zum Beispiel die Kombination aus Kurvenschnitt und Gehrungsschnitt, der mit einer Kreissäge wiederrum nicht möglich ist.
Sinnloser Splitterschutz
Wenn eine Säge mit einem Spanreisschutz (oder “Splitterschutz”) ausgeliefert wird, müssen wir diesen natürlich auch testen. In diesem Fall hätten wir das aber vielleicht besser gelassen. Denn ob mit oder ohne Spanreissschutz, wir konnten beim Schnitt in die beschichtete Spanplatte keinen Unterschied feststellen. Hier bleibt dann keine andere Wahl als den Pendelhub abzuschalten und ein besonders fein schneidendes Sägeblatt zu verwenden.
Im Leerlauf gedrosselt und dadurch leiser
Ab einer bestimmten voreingestellten Hubzahl verändert sich im Leerlauf nichts mehr bei der Makita DJV181. Denn die Säge drosselt dann die Hubzahl und gibt die volle Leistung erst bei Kontakt mit dem Werkstück frei. Dieses System hat in unseren Tests problemlos funktioniert und sorgt für einen besonders leisen Messwert im Leerlauf von 79,1 dBa. Beim Schnitt werden es dann allerdings auch gerne 95,6 dBA.
Unabhängig von der Lautstärke haben manche Heim- und Handwerker bei Akkugeräten oft Bedenken, ob diese auch genügend Leistung mitbringen. Vor allem im Vergleich zu den kabelgebundenden Alternativen. Das Datenblatt der DJV181 gibt eine maximale Dicke von 135mm an. Auch wenn wir keinen Testbalken exakt dieser Dicke vorrätig hatten, konnte die Säge am 120mm-Balken begeistern. Hier gibt es keinerlei Probleme, ich bin mir sicher, es ginge auch deutlich mehr als im Datenblatt steht. Nur ist sehr fraglich, ob das noch überhaupt noch Sinn macht?
Zusammengefasst: Nicht schlecht, nicht schlecht…
Bevor ich zusammenfasse, muss ich noch eine subjektive Komponenten aus dem Test loswerden. Das Arbeiten mit der Säge macht wirklich Spaß, denn sie lässt sich sehr leicht führen. Außerdem ist sie verhältnismäßig vibrationsarm. Man hat ständig das Gefühl ein sehr hochwertiges Werkzeug in der Hand zu haben. Und das stimmt auch mit den Ergebnissen aus unseren Tests überein. Spürbare Abzüge gibt es lediglich beim völlig unbrauchbaren Splitterschutz und beim Schnittwinkel im Kurvenschnitt. Dabei sei allerdings gesagt, dass der Winkelfehler in diesem Test zwar vorhanden ist, aber weitaus geringer als bei so manch anderer Säge.
Kein Profigerät ohne entsprechendes Ökosystem
Wir von werkzeugcheck.com haben das Wort Ökosystem geprägt für die verwandten Geräte, die sich untereinander Akkus und Systemkoffer teilen. Und da sieht es wie immer bei Makita hervorragend aus. Das 18V-Ökosystem ist eines der besten, wenn nicht sogar das beste, das wir kennen. Es gibt zahlreiche Geräte mit allen möglichen Funktionen. Und wer z. B. schon einen Akkuschrauber von Makita hat, der kann die Säge auch kostengünstig ohne Akku kaufen.
Vorteile
- sehr hochwertig verarbeitet
- hervorragend zu bedienen (leicht zu führen, einfacher Wechsel des Sägeblatts, ...)
- gute bis sehr gute Ergebnisse in unseren Praxistests
- Gehrungsschnitt möglich
- sehr gutes Ökosystem
Nachteile
- leichte Winkelfehler im Kurvenschnitt-Test
- Splitterschutz quasi ohne Funktion
Ausgewähltes Angebot, alle Angebote finden Sie im Bereich des Preisvergleichs.
Preis automatisiert abgerufen, kann mittlerweile höher sein. (Warum?)
Fazit: Sollte in keiner Werkstatt fehlen!
Auch wenn es für ein Akku-Stichsäge einen Aufpreis zu zahlen gilt, zeigt die Makita DJV181, das sich dieser lohnt. Der Komfortzuwachs ist enorm und die Säge kann ihn nahezu allen Bereichen glänzen. In unseren diversen Praxistest-Szenarien zeigte die Säge kaum Schwächen – wenn sie auch nicht hundertprozentig perfekt ist. Das Arbeiten mit der Säge macht Spaß und ist wenig anstrengend. Wer bereits Akkus aus dem Makita-18V-Ökosystem besitzt, kann mit einer DJV181 als Solo-Gerät viel Geld sparen. Der Preis ist dann vergleichbar mit einer kabelgebundenen Säge. Wer noch keine Akkus hat, zahlt zwar mehr, eröffnet sich damit aber den Einstieg in ein hervorragendes Ökosystem, aus dem wir sicherlich noch weitere hochwertige Geräte in der Hand halten werden.
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