Testbericht zum Einhell TC-CD 12-Li 12V-Akkuschrauber
Wer Qualität will, kauft die bekannten Marken und zahlt viel Geld dafür. Wer ein günstiges Modell will, greift zu den Alternativen und wird früher oder später von der mangelnden Qualität enttäuscht werden. Es ist so schwarz und weiß, dazwischen gibt es nichts. Falsch! Denn mit dem TC-CD 12Li bietet die zwar nicht unbekannte, aber nicht unbedingt etablierte Marke Einhell einen Akkuschrauber, der sich ganz klar an den Profi-Geräten orientiert. Außer beim Preis. Da ist er zurückhaltend wie ein “Billiggerat”. Ob die Strategie aufgeht, erfahrt ihr in diesem Testbericht.
Im Set mit allem, was man braucht.
Als wir den kleinen Einhell getestet haben, kostet er rund 55€ (aktuelle Preise im Preisvergleich) und dabei geht es wohlgemerkt nicht um ein Solo-Gerät, sondern ein ganzes Set. Der Einhell kommt im praktischen, aber nicht übermäßig schicken Transportkoffer, mit einem 1,3-Ah-Akku und dem Schnelllader. Das Wort “schnell” im Lader habe ich bewusst hervorgehoben, denn der direkte Konkurrent von Black & Decker besitzt eher das, was man einen “Langsamlader” nennen müsste.
Am Akkuschrauber selbst findet man eher ungewohntes … im positiven Sinne.
Wenn man nicht den gleichen Namen hat, wie andere Hersteller, muss man seine potentiellen Kunden anders überzeugen und hier bringt Einhell etwas mit, was ich so in dieser Klasse von keinem der Konkurrenten kenne:
Das komplette Schnellspannbohrfutter lässt sich abnehmen. Darunter kommt dann eine normale Sechskant-Bitaufnahme zum Vorschein. Das sollte vor allem all diejenigen begeistern, die viel mit Holz arbeiten. Dort muss man oft zwischen dem Bohrer zum Vorbohren und dem Bit zum Schrauben wechseln, das geht mit dem gesteckten Bohrfutter richtig schnell und einfach. Der Nachteil ist, dass der Akkuschrauber dabei, insbesondere im Vergleich zum Bosch GSR 10,8-2-Li, recht lang ist – aber immer noch im akzeptablen Bereich.
Vom Gewicht her ist er vergleichbar mit den Konkurrenten von Bosch oder Makita, er bringt rund 1100g auf die Waage, fühlt sich – das muss an der Gewichtsverteilung im Gerät liegen – aber minimal schwerer an. Das ist aber Jammern auf sehr hohem Niveau und fällt auch wirklich nur auf, wenn man beide Gerät nebeneinander liegen hat, was in der Praxis wohl eher nicht so oft vorkommen wird.
Ausstattung wie ein Profi: 18-Stufen-Drehmomentbegrenzung und 2-Gang-Getriebe.
In der Einleitung habe ich gesagt, er will es mit den Profi Geräten, also den blauen Boschs oder Makitas aufnehmen. Wie komme ich darauf? Vor allem, weil er die Ausstattung wie ein Profi-Gerät hat. Die 18-Stufen-Drehmomentregelung ist gut ausbalanciert und erlaubt vor allem in Holz sehr sauberes schrauben, ohne zu weit zu drehen. Das Zweigang-Getriebe macht den Akkuschrauber zum Bohrschrauber, im “Lo”-Gang, hat er Kraft ohne Ende perfekt zum Bohren in Holz, wo eine zu hohe Drehzahl genau gar nichts bringt.
Worauf wir alle gewartet haben: Der Praxis-Test!
In der Praxis steht der Einhell sehr gut da. Wie bereits im vorherigen Abschnitt beschrieben, hat er dank des 2-Gang-Getriebes immer Genug Kraft, um auch größere Schrauben ohne Vorzubohren in Holz zu versenken. Die Leistung reicht auch zum Bohren, allerdings haben wir hier bei sehr großen Bohrern etwas festgestellt: Bohrt man mit einem 10er-Holzbohrer oder einem 35er-Forstnerbohrer und der Bohrer droht zu verhaken, rutscht der Bohrer ab und zu durch. Das heißt also, das Bohrfutter kann den Bohrer dann nicht mehr hundertprozentig greifen. Ein Bild erklärt das besser als tausend Worte und unser Video hat sogar ganz viele von diesen Bildern. Im Video kann man sehr schön sehen, was ich meine. Dies tritt aber wie gesagt erst im Grenzbereich auf. Wer regelmäßig in diesen Bereichen bohrt, wird ohnehin mit einem 18V-Gerät besser aufgehoben sein.
Der Akku hält ausreichend lange und wird dank des Schnellladers auch in unter einer Stunde wieder geladen. Dieser Punkt ist vor allem mit Blick auf die Konkurrenz von Black&Decker sehr wichtig.
Piepsgeräusche könnten den einen oder anderen Anwender stören.
Noch eine Erfahrung aus dem Praxistest kann ich nicht verschweigen … und der Einhell leider auch nicht. Wenn man das “Gaspedal” (also den Drehzahlwahlschalter) nur leicht betätigt, so dass die LED bereits leuchtet, fängt der Einhell leicht zu piepsen an. Da ich mir nicht sicher war, ob ich da ein schlechtes Gerät erwischt habe oder ob das bei allen so ist, habe ich einige Rezensionen auf Amazon.de gelesen. Und siehe da, das ist wohl völlig normal. Ich finde es nicht wirklich störend, für manche kann das aber wohl ein Ausschlussgrund sein. Ob und inwiefern euch das stört, könnt ihr mit Hilfe des Test-Videos einmal beurteilen.
Leider nur wenige Geräte mit gleichem Akku.
Wir nennen es das Ökosystem und meinen damit, wie viel andere Geräte vom gleichen Hersteller den selben Akku benutzen. Wer vor hat, mehrere Akkuwerkzeuge anzuschaffen, kann damit viel Geld sparen, da man nur einen Lader und höchstens ein paar Akkus benötigt. Leider ist da beim Einhell die Auswahl nur recht begrenzt, aber auch bei der Konkurrenz in dieser Preisklasse sieht es da nicht besser aus. Wer auf ein gutes Ökosystem Wert legt und auch noch in ferner Zukunft neue Geräte mit passendem Akku erwerben möchte, muss da wohl eher auf die höherpreisigen Alternativen namens Bosch GSR 10,8-2-Li oder Makita DF330D ausweichen.
Vorteile
- wechselbarer Akku (nicht selbstverständlich in dieser Klasse
- gute Akkulaufzeit, schneller Lader
- abnehmbares Bohrfutter (schneller Wechsel zwischen Bohrer und Schrauberbit)
- genug Kraft
- sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
Nachteile
- kleines Ökosystem, also kaum andere Einhell-Geräte, die sich den Akku mit dem Schrauber teilen
- Piepsgeräusch bei leichter Betätigung des "Gashebels" (siehe Video)
- Bohrfutter rutscht bei sehr großen Bohrern (10mm-Holzbohrer, 35mm-Forstnerbohrer) durch
Fazit: Eine sehr gute Wahl, für alle, die…
Wenn man sich die Vor- und Nachteil-Liste anschaut, sollte auffallen, dass die Vorteile wohl deutlich bedeutender sind, als die Nachteile. Er hat genug Leistung für den Alltag und die Ausstattung ist mit dem 2-Gang-Getriebe und der Drehmomentbegrenzung auf Profi-Niveau. Der Akku hält auch lange genug und ist vor allem schnell wieder geladen.
Ich kann den Einhell jedem empfehlen, der nicht monstermäßig viel Leistung braucht (dann eher 18V-Geräte kaufen). Außerdem sollten all diejenigen, die vorhaben, viele weitere Geräte anzuschaffen, lieber gleich zu einem teureren Schrauber mit besserem Ökosystem greifen. Aber alle anderen, also all diejenigen, die einfach einen richtig guten Akkuschrauber möchten, ohne dafür Hunderte von Euros auf den Tisch legen zu müssen. All denen kann ich sagen: Ihr habt hier den perfekten Akkuschrauber gefunden. Viel Spaß damit!
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