Die Black+Decker KS501 ist eine Stichsäge, die auf’s Wesentliche reduziert wurde. Denn Ausstattung gibt es quasi keine. Die einzige Chance für diese Einsteiger-Stichsäge ist also durch ihre Qualität in den Praxisleistungen zu überzeugen. Und – wenn man für den sehr geringen Preis natürlich keine Wunder erwarten darf – macht sie es den beiden Konkurrenten Bosch PST 700 E und Einhell TC-JS 80 zumindest ziemlich schwer. Und mir macht sie Hoffnung auf die größeren Sägen von Black+Decker, die ich bisher noch nicht testen konnte.
Eine Stichsäge. Das war’s!
Die KS501 kommt ohne Koffer oder sonstigem Zubehör in einem Pappkarton. Ein Koffer ist nicht im Lieferumfang enthalten. Auch bei der Stichsäge selbst gibt es nur wenig Austattung. Es gibt ein Gebläse, um die Späne zu entfernen. Einen Pendelhub gibt es nicht. Nun erwartet keiner bei einem derart niedrigen Preis, dass es sehr viel Austattung gibt. Trotzdem muss man aber den Vergleich zur Konkurrenz ziehen. Bei Einhell (TC-JS 80) gibt es für einen ähnlichen Preis immerhin einen Pendelhub und einen Hubzahlvorwahl. Beide Features gibt es bei der etwas teureren Bosch PST 700 nicht. Dafür gibt es dort ein Schnellwechsel-System für das Sägeblatt.
Minimal, aber dennoch wertig.
Auch was das äußere Auftreten angeht, darf man die Säge nicht mit einer Profi-Stichsäge vergleichen. Trotzdem wirkt sie wertiger als der Vorgänger (KS500) und meiner Meinung nach auch etwas wertiger als die direkte Konkurrenz. Nichtsdestotrotz fehlen ein paar wichtige Features. Es gibt keien variable Motorsteueung. Man kann sie also quasi nur an oder aus schalten. Wie für diese Preisklasse üblich, ist die Fußplatte aus einem gebogenen Blech gefertigt.
Austattung vs. Praxisleistungen: Was zählt wirklich?
Was bringen die schönsten Ausstattungsmerkmale, wenn eine Stichsäge in der Praxis nicht überzeugen kann? Ohne bestimmte Merkmale ist eine Säge zwar im Nachtteil. So fällt ein fehlender Pendelhub bei großen Materialstärken sehr ins Gewicht. Aber dennoch ist doch viel wichtiger, dass eine Stichsäge präzise arbeitet.
Perfekte Schnitte in Weichholz
Auch wenn die B+D KS501 stark vibriert und man keine Möglichkeit hat “weniger Gas zu geben”, lassen sich in Weichholz erstaunlich präzise Schnitte anfertigen. Wir haben weder an der Schnittkante (Spurtreue), noch am Schnittwinkel (Winkeltreue) etwas auszusetzen. Im Bereich Freihand-Schnitte in Weichholz gibt es die Bestwertung von 100%.
Kleinere Abweichungen in härteren Hölzern
Wird das Holz härter, leidet die Präzision etwas unter den sehr starken Vibrationen. Dennoch sind Spurtreue und Schnittwinkel beim Schnitt in eine Buchenleimholz-Platte immer noch sehr gut. Auf Grund der kleineren Abweichungen gibt es hier allerdings keine volle Punktzahl mehr.
Der Gegner einer (fast) jeden Stichsäge: Die Führungsschiene
Wer schon einmal eine Handkreis- oder Tauchsäge mit einer Führungsschiene benutzt hat, der erwartet eine äußerst hohe Präzision beim Einsatz einer solchen. Unser Stichsägen-Test hat bisher allerdings gezeigt, dass fast keine Stichsäge damit zurecht kommt, wenn man sie auf eine bestimmte Spur zwingt. Umso erfreulicher ist es, dass die sehr günstiges KS501 ein respektables Eregbnis abliefert. Die Schnittkante wirkt einwandfrei. Der Schnittwinkel ist nicht ganz optimal. Somit macht es in der Praxis dennoch mehr Sinn einen Freihand-Schnitt zu fertigen. Trotzdem ist das Ergebnis aber weitaus besser, als das was wir von den meisten Sägen bisher gesehen haben.
Führungsrolle direkt in der Fußplatte sorgt für Stabilität beim Schnitt
Da die KS 501 keine Pendelhub-Funktion besitzt, muss die Führungsrolle auch nicht beweglich sein. (Bei Stichsägen mit Pendelhub ist es eben diese Führungsrolle, die die Hubbewegung auf das Sägeblatt überträgt). Dadurch hat man sich bei Black+Decker dafür entschieden, die Führungsrolle in die Bodenplatte selbst zu legen. Dadurch liegt sie deutlich tiefer als bei den meisten Stichsägen. Ironischer Weise fällt mir nur die rund 10-fach so teure Festoll Carvex PS 420 ein, die ein ähnliches System benutzt. Dort gibt es zwar einen Pendelhub, zusätzlich wird das Sägeblatt aber ein drittes Mal in der Fußplatte geführt. Bewusst oder unbewusst nutzt Black+Decker hier bei der billigsten Säge also ein System, das man sonst nur bei einer echten Profi-Säge findet.
Starke Konkurrenz im Kurvenschnitt
Die beiden bisher vorgestellten Einsteiger-Stichsägen Bosch PST 700 E und Einhell TC-JS 80 waren verglichen mit dem Gesamtfeld der Stichsägen bisher erstaunlich gut im Kurventest. Wir sind also gespannt auf das Ergebniss der KS501. Diese geht allerdings bereits mit einem großen Nachtteil ins Rennen. Denn die Konkurrenz kann die Hubzahl begrenzen (Einhell) bzw. zumindest durch weniger Druck auf den Gashebel die Hubzahl drosseln (Bosch). Beide Funktionen fehlen der KS 501. Das merkt man an den kleineren Abweichungen in der Spur. Hätte man hier die Chance gehabt, “weniger Gas zu geben”, wäre bestimmt ein besseres Ergebnis möglich gewesen. Trotzdem halten sich die Abweichungen aber durchaus in Grenzen. Auch beim Schnittwinkel gibt es zwar Abweichungen, diese halten sich aber ebenfalls im Rahmen. Insgesamt ist das Ergebnis im Kurvenschnitt besser als bei der Bosch PST 700, aber nicht ganz so gut wie bei der Einhell TC-JS 80.
Gute Schnittkante, aber falscher Gehrungswinkel
Auch beim Gehrungsschnitt sind die Vibrationen deutlich spürbar. Sie machen es schwieriger eine gute Schnittkante zu erlangen. Dennoch gibt es keinerlei Kritik an dieser. Die Spurtreue beim Gehrungsschnit ist sehr gut. Auch der Winkel ist sehr konstant während des gesamten Schnitts. Dennoch ist der Winkel leider falsch. Denn gewünscht war ein 45-Grad-Winkel. Von diesem weicht unser Teststück allerdings leider recht deutlich ab. Die Ursache liegt hierbei in der Fußplatte der Säge. Diese ist nicht frei einstellbar, sondern dabei kann nur zwischen Normalposition und dieser Winkelposition varriert werden. Zieht man in letzter die Schraube fest, ergibt sich ein Winkel, der leider nicht genau 45-Grad entspricht. Auch, wenn dieser währrend des Schnitts sehr konstant gehalten werden kann, entspricht er trotzdem nicht dem gewünschten Winkel.
Keinen Spanreisschutz.
Für die KS 501 ist meines Wissens nach kein Spanreissshutz (auch Splitterschutz genannt) vorgesehen. Ehrlich gesagt ist dieser aber auch kaum notwendig, denn es gibt ohnehin keine Pendelhub-Funktion. Somit sollte man – wenn man nicht das gröbste aller Sägeblätter verwendet – auch ohne einen solchen ausrissfreie Schnitte erzielen können.
Leistung und Lautstärke sind verdreht!
Die KS501 ist mit gemessenen 90,7dB im Leerlauf und 94,5dB im Betrieb zwar etwas leiser als der direkte Wettbewerb von Bosch und Einhell. Angesichts der recht geringen Leistung ist die Säge aber dennoch recht laut. So sind einige Akku-Stichsägen zwar ähnlich leistungsstark aber deutlich leiser. Das Datenblatt gibt eine maximale Schnittdicke in Holz von 65mm an. Dies ist zwar durchaus möglich, auf Grund des fehlenden Pendelhubs aber nur sehr langsam möglich.
Vorteile
- äußert präzise Ergebnisse in fast allen Praxistest-Szenarien
- eine der günstigsten Sägen im Test, dennoch gut bis sehr gut in der Praxis
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
Nachteile
- sehr wenig Austattung (kein Pendelhub, keine variable Motorsteuerung)
- kein Schnellwechselsystem für das Sägeblatt
- starke Vibrationen. Die Vibrationen sind unangenehem, wie unser Praxistest zeigt, beeinflussen sie das Schnittergebnis aber kaum.
Ausgewähltes Angebot, alle Angebote finden Sie im Bereich des Preisvergleichs.
Preis automatisiert abgerufen, kann mittlerweile höher sein. (Warum?)
Fazit: Trotz kleiner Aussatttung große Ergebnisse
Das Austattungsduell verliert die Black+Decker KS501 gegen ihre Konkurrenten von Bosch (PST 700) oder Einhell (TC-JS 80) in dieser niedrigsten Preisklasse. Trotzdem hat sie in unserem sieben-stufigen Praxistest bewiesen, dass es nicht immer nur auf die Austattung ankommt. Auch ohne Pendelhub oder variable Motorsteuerung liefert die KS 501 präzise Schnittergebnisse. Der Komfort ist dabei zwar etwas eingeschränkt. Es gibt z. B. kein Schnellwechselsystem für das Sägeblatt. Außerdem vibriert die Säge im Schnitt recht stark. Aber all das ändert nichts, daran, dass die Säge ihre direkten Konkurrenten in den Praxistests schlägt. Daher kann ich diese Säge jedem ans Herz legen, der nur ein sehr geringes Budget hat und trotzdem präzise Ergebnisse bei geringen Materialdicken erwartet. Sollte das Material dicker werden, empfiehlt sich auf ein Modell mit Pendelhub umzusteigen. Trotz der recht guten Praxis-Ergebnisse lohnt sich bei größerem Budget ein größeres Modell. Die kleine KS 501 macht uns richtig Lust auf die größeren Modelle von Black+Decker. Wir sind gespannt.
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