Testbericht zum Bosch GSR-18-2-Li (18V Akkuschrauber)
Auch wenn man meinen sollte, dass die 18V-Kategorie der Akkuschrauber heiß umkämpft ist, hat der Bosch GSR-18-2-Li ein erstaunliches Alleinstellungsmerkmal: Er ist das günstigste aller Profi-Geräte und das ohne große Nachteile. Das liegt daran, dass die Konkurrenten (Makita, DeWalt) in dieser Klasse kaum Geräte mit Bürstenmotor mehr anbieten. Das muss aber kein Nachteil sein – und führt zu einem richtig günstigen Profi-Schrauber.
Was ist dabei und was darf man erwarten?
Bei den höherpreisigen Geräten, sollte man bedenken, dass man diese in allen möglichen Kombinationen bestellen kann. Angefangen beim Solo-Gerät (kein Akku, kein Lader, evtl. keine Box) bis hin zum Komplett-Set ist alles dabei. Zum Zeitpunkt unseres Tests konnte man für rund 180€ ein Set bestehend aus dem Schrauber, drei Akkus a 1,5Ah und dem Lader bekommen. Bei den oben genannten Geräten müsste man da einige Euros mehr auf den Tisch legen für einen vergleichbaren Schrauber.
Die Gedanken beim Unboxing: Sieht ja aus wie der Kleine
Bevor ich den Bosch-Schrauber in der Hand hatte kannte ich ihn nur von Bildern und ich muss gestehen, ich hab ihn mir größer vorgestellt. Tatsächlich teilt er sich – bis auf die Akku-Aufnahme – das Gehäuse mit kleinen 10,8V-Bruder Bosch GSR 10,8-2-Li. Inwieweit das Innenleben der beiden übereinstimmt kann ich nicht sagen. Die Drehmomentbegrenzung greift meiner Meinung nach jeweils an der gleichen Stelle, diese scheint also wohl identisch zu sein. Der Motor ist wohl ein anderer, aber dennoch liegen sie Leistungsmäßig nicht zuweit auseinander, wie unser Praxistest zeigen wird. Daher könnte die 10,8V-Variante für einige durchaus auch eine Alternative sein. Darauf gehe ich im Laufe dieses Testberichts noch genauer ein.
Wer ist die Zielgruppe des großen Bosch GSR-18
Die blaue Farbe suggeriert bei Bosch immer eine Ausrichtung auf das Handwerk, also den professionellen Einsatz. Die blauen Bosch-Geräte halten in der Regel auch täglichen Belastungen stand und sind dabei sehr angenehm zu benutzen. So auch der GSR18, der vor allem im Vergleich zu seinem grünen Bruder weitaus besser in der Hand liegt. Dabei kommt es gar nicht so sehr auf das Gewicht an (die Werte sind ähnlich), sondern auf die Gewichtsverteilung. Der Akkuschrauber ist sehr kompakt und damit ist der Schwerpunkt nah an der Griffposition. Längere Arbeiten sind mit dem Profi-Gerät bei weitem nicht so ermüdend wie beim Grünen. Selbst im Vergleich zum kleineren und leichteren 10,8V-Schrauber (1330g vs 960g) liegt er besser in der Hand. Das liegt daran, dass der Akku klassisch “unten quer” verbaut ist. Der kleinere GSR-10,8 ist im Vergleich dazu kopflastiger. Der große GSR-10,8 bietet ein perfekt ausgeglichenes Gewicht mit dem etwas größeren und schwereren Akku. Er ist also perfekt für die stundenlange und tagtägliche Arbeit gemacht. Jetzt sind wir schon bei den ersten Praxis-Erfahrungen, also schauen wir uns direkt die Ergebnisse aus dem Praxis-Test an.
Trotzdem schließen diese ganzen Vorteile für den professionellen Einsatz natürlich keine Nutzung für Heimwerker aus. Im Gegenteil. Immer mehr Heimwerker greifen zu Profi-Geräten, da sie es satt sind mittelfristig von günstigeren Alternativen enttäuscht zu werden. Betrachtet man die Preisdifferenz zur Bosch-Heimwerker-Serie (mehr dazu später) gibt es kaum mehr einen Grund noch zum Home-Gerät zu greifen.
Leistung und Funktionen in der Praxis
Im Video hab ich bereits festgestellt, dass das zu unserem Praxistest kaum etwas zu sagen gibt. Und das ist ein sehr gutes Zeichen, denn wir testen auf Kraft und Leistung beim Schrauben und Bohren, sowie die Präzision bei Benutzung der Drehmomentbegrenzung. Und in all diesen Punkten fällt uns nichts negatives auf. Die Drehmomentbegrenzung ist eine klassische Rutschkupplung und eignet sich auch für sehr kleine Schrauben (siehe Präzisionstest in unserem Video). Hierbei spiele ich vor allem auf den hauseigenen, grünen Konkurrenten an mit dessen Drehmomentbegrenzung ich nicht zufrieden war. Der grüne Bruder versucht an dieser Stelle besonders innovativ zu sein und bietet eine elektronische Drehmomentbegrenzung, die in unseren Tests aber vor allem im Bereich von kleinen Schrauben Schwächen zeigte. Der GSR-18-2 bleibt er eher bei der traditionellen Variante und die funktioniert perfekt – wie auch beim 10,8V-Gerät.
Maximale Schraub- und Bohrleistung: Genug Kraft beim GSR
Interessant sind in der Praxis natürlich auch die Maximalleistungen. Wie auch sein grüner Bruder kann eine 10x80mm-Schraube noch komplett in Holz versenkt werden, wenn zuvor nicht vorgebohrt wurde. Bei der 12x90mm-Schraube versagt er dann allerdings auch, wie unser Video-Testbericht ausführlich zeigt. Diese Extremwerte sind in der Praxis natürlich nur bedingt relevant, man würde entweder a) vorbohren oder b) direkt zum Schlagschrauber greifen, wenn man mit Schrauben mit 6-Kant-Köpfen arbeitet.
Konkurrenz aus den eigenen Reihen
Dennoch ist dieser Leistungstest auch für den Vergleich mit dem kleinen Bruder aus der 10,8V-Serie relevant. Denn auch der Bosch GSR 10,8-2-Li schafft es in diesem Test bis zur 10er-Schraube, bei dem ihm dann allerdings die Puste ausgeht. Man sollte also die Kraft, die in der 10,8V-Klasse steckt, nicht unterschätzen. Somit kriegt der Bosch in diesem Bereich also Konkurrenz aus den eigenen Reihen. Wer sich mit einem 10,8V-Set zufrieden geben kann und will, kann hier nochmal einiges an Geld sparen. Mehr Infos dazu gibt es auch in unserem Ratgeber 10,8V vs 18V.
Grün oder Blau? – Für mich keine Frage
Durch die Art und Weise, wie ich meine Testberichte aufbaue, werden sicherlich auch einige hier gelandet sein, die ursprünglich vorhatten, den grünen Bosch PSR 18 zu kaufen. Mit der heutigen Preissituation (Mai 2015) wäre der blaue allerdings die deutlich bessere Alternative. Dieser kommt in der L-BOXX und überzeugt in unserem Praxis-Test mehr, ist aber dennoch kaum teurer. (Bereinigt um Akkus und Box evtl. sogar günstiger)
Wann macht ein anderer Akkuschrauber mehr Sinn?
Da es keine bedeutenden Schwächen oder Nachteile am Bosch GSR-18-2-Li gibt, will ich eher auf die Limitationen eingehen. Wann sollte ich eher zu einem anderen Modell greifen? Das ist vor allem dann der Fall, wenn man eine Schlagbohr-Funktion benötigt. Hier wäre man mit einem Schlagbohrschrauber wie dem Makita DHP453 besser aufgehoben. Diese Geräte sind dann aber auch gleich schwerer und größer und ein richtiger Bohrhammer sind sie dennoch nicht. Ich bin da eher ein Fan von einem Doppelpack aus reinem Akkuschrauber und einem echten Bohrhammer. Und ich denke den Part des Akkuschraubers erfüllt dieser Kandidat von Bosch sehr gut.
Das Ökosystem spricht für sich selbst
Bisher bin ich gar nicht auf das Bosch-18V-Ökosystem eingegangen. Und da der Testbericht auch bereits recht lang ist, mache ich es kurz: Das Ökosystem ist genial, es gibt so ziemlich jedes erdenkbare Gerät in einer blauen 18V-Version von Bosch. Genauso wie beim Konkurrenten Makita übrigens auch.
Vorteile
- viel Leistung, aber dennoch absolut präzise bei kleinen Schrauben (gute Drehmomenteinstellung)
- leicht, handlich, perfekt ausbalanciert
- sehr großes Ökosystem
- tolle Verarbeitung und Wertigkeit
- Im Moment (Mai 2015) bestes Preis/Leistungs-Verhältnis aller 18V-Profi-Schrauber
Nachteile
- Uns ist nichts aufgefallen, was einen Eintrag in dieser Liste rechtfertigen würde.
Ausgewähltes Angebot, alle Angebote finden Sie im Bereich des Preisvergleichs.
Preis automatisiert abgerufen, kann mittlerweile höher sein. (Warum?)
Fazit: Der Preis-Leistungssieger?
Preise verändern sich mit der Zeit, aber ich bin der Meinung im Moment gibt es keinen besseren Akkuschrauber für den Preis. Wer das anders sieht, darf gerne Alternativen in den Kommentaren posten. Für mich sprechen beim GSR-18-2-Li von Bosch Professional die sehr gute Verarbeitung, die Leistung und vor allem die Präzision beim Umgang mit kleinen Schrauben. Nicht vergessen sollte man, dass er sehr ergonomisch ist, denn die Gewichtsverteilung ist perfekt. Gründe gegen den 18V-Schrauber wird man denke ich nur finden, wenn man anderen Anforderungen hat (z. B. Schlagbohren) oder sich bereits auf ein anderes Ökosystem (z. B. Makita oder DeWalt) festgelegt hat. Insofern viel Spaß mit einem nahezu perfekten Akkuschrauber … vorher am besten noch unser Test-Video anschauen, wenn nicht schon bereits geschehen. 🙂
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