Der DHP453 von Makita ist unser erster Schlagbohr-Schrauber aus unserem Akkuschrauber-Test, aber das ist nicht das, was ihn wirklich ausmacht. Vielmehr ist es das Perfekte Paket zum recht günstigen Preis, dass den Akkuschrauber so unschlagbar macht. Den DHP453 gibt es nämlich im Moment im Set mit 2 Akkus, externer Lampe und dem cleveren Makpac-Systemcontainer für deutlich unter 200€. Ob das alles in der Realität wirklich so gut ist, wie das hier gerade klingt haben wir uns einmal genauer angeschaut. Und dabei kamen wir mit alleine nicht aus, heute Bohren wir auch durch Beton!
Großes Set mit vielen Funktionen
Wenn man auf den Lieferumfang eingeht, muss man natürlich auch die genaue Produktbezeichnung des Sets nennen. Der Schrauber selbst nennt sich DHP453, so steht es auf der Geräterückseite, das Set inkl. 2×1,5Ah Akkus, der externen 18V-Lampe, dem Makpack und natürlich dem Schrauber selbst nennt sich DHP453RYLJ. Ich glaube irgendwann muss ich mal noch einen Artikel zur Erklärung der Makita Produktbezeichnungen verfassen. Das Set findet man teilweise zwischen 170 und 190€ (so zumindest im Juli 2015) und das ist schon ein richtig guter Preis für das gebotene.
Durch die Schlagbohrfunktion unterscheidet er sich vom klassischen Akku-Bohrschrauber
Umgangssprachlich sind das alles immer Akkuschrauber, aber die Marketingbegriffe sind da immer etwas genauer. Ein Schrauber heißt Bohrschrauber, wenn er neben einer reinen Bitaufnahme auch ein Bohrfutter hat. Wenn er wie der DHP453 dann auch noch ein Schlagwerk hat, heißt er Akku-Schlagbohrschrauber. Und das ist auch die Besonderheit an diesem Werkzeug. Das Schlagwerk verspricht das Bohren in Mauerwerk und Beton, durch das 2-Gang-Getriebe sind flexible Anwendungen (viel Drehzahl vs. viel Drehmoment) möglich und dank gut dosierter Drehmomentbegrenzung ist auch das Schrauben in Holz kein Problem. Man merkt also direkt, warum so ein Schrauber so ein bisschen eine Allzweckwaffe ist. Das Bohrfutter misst großzügige 13mm (oder 1/3 Zoll für die Imperialisten unter euch) und erlaubt damit eine größere Wahl an Bohrern als die meisten Schrauber.
Bürstenmotor: Sind Gewicht und Größe ein Problem?
Nun, warum sollte eine Profi-Marke wie Makita einen Multifunktions-Alleskönner-Schrauber (Meine Bezeichnung, nicht offiziell 😉 ) zu einem recht günstigen Preis raushauen? Das liegt denke ich daran, dass der DHP453 mit seinem Bürstenmotor – Makita hat mittlerweile sehr viele Bürstenlose Motoren – nicht der Flaggschiff-Akkuschrauber ist.
Wo sind die Nachteile eines Motors mit Kohlebürsten?
Einerseits sind Bürsten ein Verschleißteil, die Wartungsintervalle sind jedoch sehr lange und werden von vielen Anwendern niemals erreicht. Andererseits sind bürstenlose Geräte (“brushless”) oft kompakter und leichter. Dennoch sind Bürstenmotoren vor allem im preiswerten Segment sehr häufig, so haben z. B. alle bis heute auf werkzeugcheck.com getesteten Akkuschrauber einen Bürstenmotor. Trotzdem gibt es Modelle, die kleiner und leichter sind. Sind rund 1680 Gramm inkl. 1,5Ah-Akku ein Problem? Nicht wirklich. Das Gewicht fällt auf, wenn man einen leichteren Akkuschrauber in der Hand hält – ich habe diese Woche den ultraleichten Heimwerker-Schrauber Black+Decker ASD18 getestet. Während der Arbeit ohne ein leichteres Vergleichsgerät fällt das Gewicht aber nur wenig negativ auf. Dabei kommt es aber wieder sehr auf den persönlichen Anwendungszweck an. Wer den Akkuschrauber sieben Tage die Woche, jeden Tag viele Stunden in der Hand hält, wird wohl sowohl aus Verschleißgründen als auch Gewichtsgründen mit einem leichteren Brushless-Gerät glücklicher werden.
Insgesamt ist der DHP453 zwar ein bisschen schwerer, aber sehr gut ausbalanciert und liegt daher vor allem im Verhältnis zur Kraft sehr gut in der Hand. Und genau letzteres werden wir jetzt gleich im Praxisteil genauer zeigen. Heute sowohl mit Holz, als auch mit Beton!
Bohren in Holz, Schrauben in Holz, Bohren in Beton – sehr viel Leistung
Nun kommen wir zu den wahren Stärken des Makita-Schraubers. In den letzten Wochen habe ich einige sehr kritische Stimmen zu Schlagbohrfunktionen in Akkuschraubern gehört. Das würde nur wenig bringen und würde keinesfalls eine Schlagbohrmaschine ersetzen. Um mit diesem Gerücht aufzuräumen, habe ich eine kleinen Vergleichstest gestartet, den ihr euch natürlich auch im ganzen in unseren Video-Testbericht ansehen könnt. Darin habe ich in eine 40mm dicke Betonplatte mit einem 4er-Borher gebohrt – einmal mit Schlagwerk und einmal ohne, ansonten alle Einstellungen gleich. Und siehe da, der Unterschied ist mehr als signifikant: Ohne Schlagwerk dauerte es rund 16 Sekunden, mit Schlagwerk dagegen nur rund halb so lang. Doch beim Vierer-Bohrer ist noch lange nicht Schluss. In ca. 25 Sekunden, konnten wir in die gleiche Betonplatte auch ein 10er-Loch bohren und auch ein 12er-Loch klappte noch recht unproblematisch (ca. 30 Sekunden). Anders sieht auch in Holz nicht aus. Der 35er-Forstnerbohrer, der unseren größten getesteten Bohrdurchmesser in Holz darstellt, war ebenfalls kein Hinderniss für den DHP453. Eventuell sollten wir hier in der Zukunft noch größerer Bohrer testen. Oder alternativ einen sehr langen Spiralbohrer…
Neue Bestleistungen beim Schraubtest
Als erster Akkuschrauber in unserer (niemals endenden) Testserie schaffte das Kraftpaket von Makita alle Schrauben, inklusive der 12x90mm-Schraube. Es wäre allerdings gelogen zusagen, dass er das mit Leichtigkeit erledigt. Quasi mit der letztmöglichen Umdrehung verschwindet der Rest des Schraubenhals im Holz. Auf Dauer würde eine solche Arbeit dem Gerät wohl schaden, dafür ist er wirklich nicht ausgelegt. Ich sage immer: Alles was einen Sechskant-Kopf hat sollte man mit dem Schlagschrauber schrauben.
Das Set ist größer als der Lieferumfang
Was soll das heißen? Nun bekommt man doch nur das, was auch mitgeliefert wird. Richtig, aber dabei hört es nicht auf. Denn für den recht günstigen Set-Preis enthält man neben dem Akkuschrauber schließlich auch 2 1,5Ah-Akkus, sowie einen Schnelllader, der diesen Titel endlich mal verdient hat. Er lädt mit sage und schreibe 9 Ampere. Das ist einerseits so schnell, dass der Akku in rund 10 Minuten voll ist, andererseits aber auch so schnell, dass eine aktive Kühlung notwendig wird. Es läuft also ein Lüfter, sobald der Akku im Lader steckt – auch wenn er schon voll ist. Da der Schrauber auf Grund seines geringen Preises wohl vor allem auch für Heimwerker von großem Interesse sein dürfte, sollte man sich dessen bewusst sein. Der Lader ist definitiv zu laut, um ihn im Wohnzimmer oder gar auf dem Nachttisch stehen zu haben. Wer eine eigene Werkstatt im Haus hat oder den Schrauber gewerblich nutzt, sollte sich da allerdings keine Gedanken machen. Außerdem bleibt der Akku ja nicht lange im Lader.
Nun biete diese Kombi aus Ladern und Akkus aber eben auch einen perfekten Einstieg in ein wunderbares Makita 18V-Ökosystem, dass sich durch Kombination von zwei Akkus auch auf 36V (Rasenmäher, Kettensäge, Bohrhämmer, etc.) erweitern lässt. Und das Ökosystem ist riesig, es gibt wirklich jedes erdenkliche Gerät. Und da man Akku und Lader schon hat, kann man die Geräte als günstige Solo-Version kaufen. Außerdem lassen sich die Makpacs problemlos miteinander verbinden.
Vorteile
- sehr leistungsstark beim Schrauben und Bohren
- erstaunlich gut im Bohren in Beton und Mauerwerk
- geniales Ökosystem
- 13mm Bohrfutter
- Preis/Leistung: sehr viele verschiedne Funktionen (inkl. separater Lampe) zum günstigen Preis
- extrem schneller Lader (allerdings mit Lüfter)
Nachteile
- mit 1680 Gramm (inkl. 1,5Ah-Akku) kein Leichtgewicht
- größer als so mancher Wettbewerber
Ausgewähltes Angebot, alle Angebote finden Sie im Bereich des Preisvergleichs.
Preis automatisiert abgerufen, kann mittlerweile höher sein. (Warum?)
Fazit: Der perfekte Profi-Akkuschrauber für den Heimwerker
Nun haben wir hier also einen Akkuschrauber einer Profi-Marke, der – weil sein Antriebskonzept (Bürstenmotor) nicht auf dem allerneusten Stand der Technik ist – recht günstig zu haben ist. Und dadurch wird er insbesondere für Heimwerker interessant. Während der Profi, der den Schrauber viele Stunden am Tag in der Hand halten wird wohl eher zum leichteren bürstenlosen Gerät (DHP459 – bisher noch nicht bei uns zum Test) greifen, ist der DHP453 quasi optimal für daheim. Er kann auch größere Löcher in Mauerwerk oder Beton bohren, die meisten Holzarbeiten meistert er mit Bravur und selbst präzise Arbeiten mit kleinen Schrauben sind mit der gut dosierbaren mechanischen Drehmomentbegrenzung kein Problem. Ich glaube ehrlich gesagt, dass ich den hier – er ist kein Pressegerät sondern von mir ganz normal gekauft – so schnell nicht wieder verkaufen werde…
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