Ich war vom neuen Black+Decker Autosense-Akkuschrauber begeistert, seit ich zum ersten Mal davon gehört habe. Warum? Er bietet eine automatische Drehmomentbegrenzung, die von selbst entscheidet, wann die Schraube weit genug im Material versenkt ist. Umso mehr erfreut war ich also, dass die PR-Abteilung von Black+Decker meine Anfrage nach einem Testgerät schnell beantwortet hat und hier steht er nun. Also, was kann er? Was taugt Autosense? Wir finden es in diesem Test heraus!
Lieferumfang: Typisches Heimwerker-Set
Bevor wir das Autosense-System auf seine Praxistauglichkeit testen, noch zwei Worte zum Set. Die Version, die ich in der Hand halten durfte, war das kleine Set mit einem 1,5Ah-Akku (ASD18K), das ganze gibt es auch noch als Set mit 2 derselben Akkus. Der mitgelieferte Lader ist leider nicht der schnellste, er lädt nur mit 1 Ampere, von den Konkurrenten und erst recht von den Profi-Serien ist man deutlich höhere Ladeströme gewöhnt.
Sehr ansprechendes Design und überzeugende Maße
Dieser Punkt ist natürlich absolut subjektiv, aber mir gefällt der B+D Autosense wirklich sehr gut. Im Vergleich zu den Einsteiger-Schraubern von B+D hat er deutlich weniger Orange und mehr Schwarz, außerdem steht im Logo nun ein Plus-Symbol statt einem Und-Zeichen. Der ASD18 selbst ist äußerst kompakt, vergleichbar mit dem ebenfalls sehr kompakten Bosch GSR 18-2-Li, der allerdings eine gute Ecke mehr Kraft hat. Der Autosense-Schrauber wirkt durch den Mangel an mechanischen Einstellungsmöglichkeiten auf der Oberseite sehr aufgeräumt. Es gibt nur einen Bohr- oder Schraubwahlschalter, zu dem ich gleich noch ein paar Worte verlieren werden. Zusätzlich wird der Akkufüllstand angezeigt. Der Bedienungskomfort liegt an erster Stelle. Das spiegelt auch das geringe Gewicht wider, dadurch liegt er wirklich super in der Hand.
Was kann Autosense in der Praxis? Ich zeig es euch!
An dieser Stelle muss ich natürlich auf unseren Video-Testbericht hinweisen, der die Autosense-Funktion deutlich besser vorführen kann, als ich das hier in Textform versuche. Damit Autosense aktiv wird, muss der ASD18 mit dem Wahlhebel auf Schrauben gestellt werden. Im Vorwärts-Modus ist dann Autosense aktiv und dabei die Drehzahl etwas gedrosselt. Im Rückwärtsgang oder im Bohrmodus dreht er 800 Umdrehungen pro Minute und Autosense ist logischer Weise deaktiviert.
Mitgedacht: Was, wenn Autosense falsch liegt?
Der erste Eindruck des Autosense-Systems ist wirklich sehr gut. “Normale” Schraubengrößen werden auf Anhieb perfekt eingedreht. Das entscheidende ist aber die Lösung, die B+D implementiert hat, um mit dem Fall umzugehen, dass Autosense zu früh abschaltet. Dann kann man problemlos den Gashebel weiter gedrückt halten. Der Autosense-Schrauber schaltet in eine Art “Anpassungsmodus” in dem die Schraube jetzt in Viertelumdrehungen weitergedreht wird. Diese Funktion musste ich besonders bei Hartholz recht häufig nutzen, da ich mit 4er Schrauben in Buche öfter das Gefühl hatte, dass der Schraube noch 1-2 Umdrehungen fehlen.
Am unteren Ende der Größen-Skala tut sich das Autosense etwas schwer. Das scheint ein allgemeines Problem bei elektronischen Drehmomentbegrenzungen zu sein. Ein solches System kennen wir bereits vom grünen Bosch PSR 18 Li-2, dort ist es ebenfalls elektronisch, nicht aber automatisch. Auch dieser ist durch unseren Präzisionstest gefallen, das heißt eine 3x20mm-Schraube konnte in Weichholz nicht rechtzeitig begrenzt werden. Mit mechanischen Systemen hat das bisher bei allen Akkuschraubern geklappt. Beim Autosense sieht es leider nicht anders aus. Derart kleine Schrauben kann das System nicht erfassen.
Allgemeiner Konsensus: Wenig Kraft
Bevor ich ihn in der Hand halten durfte, habe ich schon einmal im Netz gestöbert. Allgemein hört man, dass es dem Autosense-Schrauber an Kraft fehle – so z. B. in den momentanen Amazon-Rezensionen oder auch im IandDIY-Blog von Ricc, der den Schrauber als einer der ersten getestet hat. Er nimmt dazu eine sehr lange Schraube moderaten Durchmessers, hier bei Werkzeugcheck machen wir es etwas anders: Wir drehen zunehmend dickere Schrauben in Holz. Die Idee dahinter ist aber die gleiche: Mit zunehmender Reibung wird mehr Kraftaufwand nötig. Wir konnten unter Ach und Krach die 8er Schraube noch ganz versenken. Bei der 10er-Schraube ging ihm die Puste aus. Das sind Leistungen, die man eher in der 10,8V-Klasse vorfindet. Von 18V-Schraubern ist man mehr gewöhnt. Trotzdem sehe ich für den Heimwerker-Alltag keine Probleme, die Leistung sollte für die meisten Aufgaben immer noch ausreichend. Laut Herstellerangeber kann er übrigens 25mm-Löcher in Holz bohren – wir konnten mit dem Forstnerbohrer aber auch absolut problemlos 35er-Löcher bohren. Wer auf reine Leistung aus ist, wird mit dem Autosense sicher falsch liegen. Wer aber eher denkt, dass die meisten 18V-Schrauber von der Leistung her überdimensioniert sind, wird mit dem ASD18 keine Probleme haben.
Preis/Leistung und Alternativen
Der ASD18 ist nicht ganz billig. Zum Zeitpunkt unseres Tests hätte man ungefähr 120-130€ für das Set mit einem Akku gezahlt und geringfügig mehr für das Set mit zwei Akkus. In dieser Preisklasse bekommt man problemlos Profi-Geräte. Zwar nur aus der 10,8V-Klasse, (z.B. Bosch GSR 10,8-2-Li oder Makita DF330D) aber weniger Kraft ist dort nicht vorhanden. Gäbe es das Autosense-System wäre das Preis-Leistungsverhältnis unglaublich schlecht. Aber Autosense ist natürlich das zentrale Argument für oder gegen diesen Schrauber. Und ich habe mich schon nach einem Tag Benutzung sehr gut an das System gewöhnt. Wenn man danach wieder “herkömmlich” schraubt, kommt es im ersten Moment merkwürdig vor, dass man eine Drehmoment-Vorwahl tätigen muss. Insofern nein, der Autosense ist kein Super-Schnäppchen, aber er ist sein Geld wert. Vor allem hat endlich mal ein Hersteller etwas wirklich neues gewagt. Wer da dabei sein will, muss eben auch bereit sein etwas mehr auszugeben.
Ökosystem
Ganz zum Schluss noch ein paar kurze Worte zum 18V-Ökosystem von Black&Decker. Das Ökosystem ist auf den ersten Blick wirklich gut, es gibt zahlreiche verschiedene Geräte, vor allem im Garten-Bereich, was sicherlich einige Heimwerker erfreut. Die direkten Konkurrenten Bosch Home und Einhell stehen in diesem Punkt allerdings nicht wirklich schlechter da.
Vorteile
- Erste automatische Drehmomentbegrenzung: Autosense
- Autosense funktioniert mit den meisten Schrauben sehr gut
- sehr klein, sehr leicht, sehr handlich
- starke LED
Nachteile
- weniger Kraft/Drehmoment als andere 18V-Schrauber
- mangels Mehrgang-Getriebe maximale Drehzahl nur 800 U/min
- Autosense hat Probleme mit sehr kleinen Schrauben
- Lader lädt mit nur 1 Ampere, der mitgelieferte Akku ist erst nach 90 Minuten geladen
Ausgewähltes Angebot, alle Angebote finden Sie im Bereich des Preisvergleichs.
Preis automatisiert abgerufen, kann mittlerweile höher sein. (Warum?)
Fazit: Autosense ist die Zukunft!
Der Autosense-Schrauber ist nicht perfekt, aber wer ist das schon. Er bietet etwas neues und ist auf diesem Gebiet auch wirklich gut. Die automatische Drehmomentbegrenzung funktioniert in den meisten “normalen” Bereichen beeindruckend gut. Die Arbeit damit wird wirklich leichter – es gibt definitiv einen Zuwachs an Komfort. Ein paar kleinere Mängel gibt es aber doch. Der Lader ist recht langsam und mangels eines 2-Gang-Getriebes ist auch die maximale Drehzahl nicht riesig. Aber darum geht es auch nicht. Wer ein innovatives, neues System für die Drehmomentwahl möchte, wird mit dem Schrauber glücklich. Wer lieber einen möglichst perfekten “herkömmlichen” Schrauber möchte, wird mit einem Profi-Gerät in der 10,8V-Serie zu einem ähnlichen Preis glücklicher werden. Ich werde mein Testgerät morgen an den Hersteller zurückschicken und ihm dabei etwas hinterherweinen. Denn Autosense macht schon Spaß.
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