Der Forstnerbohrer ist ein nützliches Werkzeug zum Bohren von Löchern mit sehr großem Durchmesser in Holz. Sehr groß bedeutet in diesem Fall 10mm und mehr, nach oben gibt es quasi kein Limit. Wir verwenden in unseren Akkuschrauber-Tests oft den 35mm-Forstnerbohrer im Test der Bohrleistung der Akkuschrauber.
Was macht Forstnerbohrer aus?
Bevor ich euch weiter unten praktische Tipps gebe, wie man den Forstnerbohrer richtig verwendet, möchte ich erst noch einen allgemeinen Abschnitt zum Forstnerbohrer schreiben. Darin geht es um die Fragen, wann man einen solchen Bohrer verwendet und was die Eigenschaften sind, die ihn letztendlich von anderen Bohrern unterscheiden. Benannt wurde der Forstnerbohrer (laut Wikipedia) übrigens nach seinem Erfinder, Benjamin Forstner, der den Bohrer bereist 1886 zum Patent angemeldet hat. Forstnerbohrer werden immer dann genutzt, wenn ein sehr großer Lochdurchmesser gefragt ist, oder wenn nur ein sogenanntes Sackloch gebohrt werden soll. Man denke z. B. an einen großen Holzbalken bei einem Dachstuhl oder beim Bau eines Carports. Diese Balken oder Sparren werden mit großen Bolzen und Schrauben miteinander verbunden. Unter dem Kopf dieser Schraube liegt eine große Unterlegscheibe. Damit diese Kombination aus Kopf und Unterlegscheibe nicht oben heraussteht, muss ein großes Loch einige Zentimeter tief – aber nicht durch den ganzen Balken – gebohrt werden. Die perfekte Wahl hierfür? Der Forstenerbohrer!
Unterschiede zum Spiralbohrer
Der Spiralbohrer, umgangssprachlich auch einfach Holzbohrer, ist den meisten Leuten bekannter als der Forstnerbohrer. Ein solcher kann meist ohne erneutes Vorbohren auf das Holz gesetzt werden und mit relativ geringer Drehzahl das Holz durchbohren. Lediglich der Bohrkopf entfernt dabei Holz, das Spiralgewinde ist lediglich zum Abtransport der Holzspäne gedacht. Diese Späne sind relativ fein, da die abgetragenen Holzmenge pro Umdrehung auch recht gering ist.
Beim Forstnerbohrer sieht es anders aus. Der Bohrer besteht quasi nur aus Schnittfläche, ein Spiralgewinde gibt es nicht. Von der Bauform her besteht der Bohrer quasi aus zwei Rasierklingen-artigen Messern, die um einen zentralen Punkt rotieren. Diese Klingen agieren ähnlich wie ein Hobel, der mit jeder Umdrehung eine dünne Schicht Holz abschabt. Dies erzeugt auch die charakteristischen Holzspäne beim Forstnerbohrer, die an Hobelspäne erinnern.
3 Tipps zum perfekten Bohrloch mit dem Forstnerbohrer
Damit es bei euch mit dem Forstnerbohrer klappt, hier ein paar Tipps, wie man den Forstnerbohrer richtig benutzt.
Tipp 1: Den richtigen Gang, bzw. die richtige Drehzahl wählen!
Ein Fornsterbohrer ist wie eine Art Hobel, da ist es fast schon logisch, dass dieser recht langsam “Hobeln” muss. Dreht sich der Forstnerbohrer zu schnell, wird die Bohrspitze schnell heiß und stumpf. Außerdem verglüht das Holz und der Bohrfortschritt wird quasi null. Umgekehrt muss bei dieser langsamen Drehzahl natürlich viel Kraft vorhanden sein. Daher wichtig: Wenn euer Akkuschrauber ein Getriebe besitzt, stellt ihn in den Gang (meist der erste) mit der niedrigen Drehzahl und dem hohem Drehmoment. Dummerweise nennen viele Akkuschrauber-Hersteller den Gang mit der hohen Drehzahl “Bohrstufe”, aber für das Bohren in Holz braucht ihr genau die andere Stufe!
Tipp 2: Unbedingt mit einem kleinen Bohrer vorbohren!
Bevor man den Forstnerbohrer ansetzt muss unbedingt vorgebohrt werden. Und das liegt nicht daran, dass man dadurch die zu bohrende Fläche vorher schon einmal verkleinert. Darum geht es nicht. Viel mehr geht es um den Aufbau des Forstnerbohrers. Schaut man sich diesen genau an, wird man merken, dass sich in der Mitte ein Zentrierstift befindet. Dieser hat keine scharfen Kanten, die Holz abtragen können. Man könnte diesen also höchstens mit Gewalt durch das Holz drücken … oder eben vorbohren. Und wie der nächste Tipp zeigt, sollte man dabei auch auf den richtigen Durchmesser achten.
Tipp 3: Beim Vorbohren den genauen Durchmesser wählen!
Nun wissen wir, dass das Vorbohren wichtig ist. Aber man sollte auch auf den richtigen Bohrer zum Vorbohren achten. Warum? Weder ein zu kleines, noch ein zu großes Loch sind sonderlich hilfreich. Ist das Loch zu klein, besteht das gleiche Problem wie ohne Vorbohren. Der Effekt ist jetzt zwar nicht mehr ganz so schlimm, weil immerhin überhaupt ein Bohrloch besteht, aber ein gewisser Teil kann immer noch nicht richtig vom Forstnerbohrer abgetragen werden.
Ist das Loch dagegen zu groß, gibt es ebenfalls Probleme. Wenn das Bohrloch größer ist, als der Zentrierstift des Forstnerbohrers, rutscht der Forstnerbohrer herum und hat keinen Halt. Die ersten paar Umdrehungen werden katastrophal und das Loch ist im schlimmsten Fall überhaupt nicht mehr zentriert. Daher mein Tipp: Die Spitze des Forstnerbohrers ausmessen und den entsprechenden Bohrer wählen.
Wenn es nicht genau passt, also z. B. ein Millimeter Unterschied ist, ist das denke ich problemlos zu verschmerzen. Aber die Unterschiede sollten nicht zu gigantisch werden, wenn man sowohl ein sauberes Bohrloch möchte, als auch den Bohrer nicht zerstören möchte.
Nun gelingt auch das Forstnerbohren!
Vielen Dank für’s Lesen. Wenn ich euch geholfen habe, teilt doch den Beitrag doch bitte im sozialen Netz eurer Wahl oder hinterlasst einen Kommentar. Wenn euch noch der passende Akkuschrauber fehlt, um überhaupt Losbohren zu können, schaut in unsere Testberichte. Bis zum nächsten Mal und viel Erfolg bei euren Projekten!