Mittlerweile bin ich ja schon ein bisschen verwöhnt, was gutes Werkzeug angeht. Nicht, weil ich so viel gutes Werkzeug besitzen würde, sondern weil ich so viele Gelegenheiten hatte mit wirklich gutem Werkzeug zu “spielen”. Daher sind die Erwartungen manchmal etwas gedämpft, wenn auf einem Werkzeug nicht Makita, Festool & Co steht. Um so mehr konnte mich die Batavia T-Raxx 1400 Tauchsäge positiv überraschen, die mir freundlicher Weise von heimwerker.de zur Verfügung gestellt wurde. Doppelt ist also die Freunde, weil ich sie zur Abwechslung mal nicht zurückschicken muss und das Gerät auch noch wirklich was taugt. Heute gibt es hier also mal eine Produktlvorstellng bzw. einen Einzeltest im Vergleich zu meinen sonstigen Vergleichstests. Wenn ich dann aber irgendwann die Kategorie der Handkreis- bzw. Tauchsägen angehe, werdet ihr sicher auch noch mal von dieser Tauchsäge hören.
Wer oder was ist Batavia?
Wenn es euch wie mir geht, habt ihr noch nie von Batavia gehört, ich habe erstmal ein paar Rezensionen gelesen und als ich gelernt habe, dass es die Marke wohl auch manchmal in Discountern gibt, war die Angst groß. Discounter-ware ist bei mir oft synonym mit Schrott, aber die Meinungen waren eigentlich schon mal gar nicht so schlecht.
Wie ist die Batavia Säge einzuordnen?
Ich behaupte jetzt einfach mal, die Tauchsäge zielt auf den ambitionierten Heimwerker ab. Ich denke nicht, dass man mit oben genannten richtig teuren Sägen von Makita oder Festool konkurrieren will. Es geht wohl eher um brauchbares, aber vor allem bezahlbares Werkzeug. Konkurrenten wäre Bosch grün, Black&Decker oder Einhell. Und das ist clever, denn keiner dieser drei Hersteller hat überhaupt Tauchsägen im Programm. Es gibt nur die günstigeren, aber eben auch deutlich weniger komfortablen Handkreissägen. Preislich ist die Batavia also zwischen den weniger gut ausgestatteten Home-Handkreissägen und den Profi-Tauchsägen. Mit rund 160€ ohne Schiene – was aber ehrlich gesagt wenig Sinn macht – und insgesamt rund 250€ ist sie dann natürlich auch nicht mehr ganz so günstig, wie es auf den ersten Blick wirkt. Umgekehrt wird es natürlich auch realistischer, dass man für diese Geld ein brauchbares Gerät erhält.
Austattungsdetails: Was hat sie? Was kann sie?
Wie bereits mehrfach erwähnt, handelt es sich erst mal um eine Tauchsäge und nicht “nur” um eine reine Hankdreissäge, das macht besonders die Arbeit mit einer Führungsschiene sehr komfortabel. Denn im Prinzip kann ich die Schiene drauf legen, wo ich möchte, die Säge einclipsen und los geht’s. Da die Säge eigentlich permament überhalb des Werkstücks bleibt, muss ich die Schiene unter Umständen nicht einmal festklammern. Die Säge kann bis zu 54mm tief sägen, und die Sägetiefe dabei stufenlos begrenzt werden. Und auf Grund des großen Hebels und der großen Skala geht das sogar sehr präzise.
Ebenso präzise lässt sich der Gehrungswinkel einstellen. Stufenlos von 0 bis 50 Grad. Die beliebtesten Einstellungen werden hier wohl 0 und 45 Grad sein. Vor allem, da ich in den letzten Wochen 13 verschieden Stichsägen im Einsatz hatte, bin ich gerade umso mehr begeistert, wenn eine Säge einen exakten Winkel schneiden kann. Sehr sinnvoll finde ich auch den Soft-Anlauf des Motors, damit dauert es ein paar wenige Sekunden, bis ich lossägen kann – dafür knallt nicht jedes Mal die Sicherung heraus 😉
Genug Theorie, was kann die Tauchsäge in der Praxis?
In der Einleitung habe ich ja schon verraten, dass ich recht angetan von der Tauchsäge bin. Woran das liegt, möchte ich in diesem Abschnitt erklären. Da es sich hier wie gesagt um einen Einzeltest und nicht wie sonst um einen Vergleichs-Test handelt, habe ich auch keine standardisierten Testszenarien, sondern gehe hier einfach mal chronologisch durch meine Testschritte.
Das Ansägen der Führungsschiene
In den Beschreibungen und in einigen Berichten zur Batavia, die ich bereits gelesen habe, wird angeführt, dass die Schiene mit den Systemen von Makita und Festool kompatibel ist. Das heißt meiner Meinung nach aber nur, dass es beim Kauf mehr Auswahl gibt, denn eine Führungsschiene sollte immer auf ein jeweiliges Gerät eingesägt werden.
Somit finde ich auch immer die Kommentare belustigend, die der Meinung sind, eine Säge passt nicht auf die Schiene, weil das Blatt einen Teil der Schiene absägt. Das ist natürlich optimal, denn danach ist die Kante der Schiene eben exakt dort, wo die Säge auch sägt. Nutzt man dann z. B. die Führungsschiene, um Hilfslinien einzuzeichnen, kann man davon ausgehen, dass auch exakt dort gesägt wird. Zumindest in der Theorie.
Schnittgenaugikeit
Und in der Praxis enttäuscht die Batavia in diesem Bereich nicht. Man sollte natürlich immer bedenken, dass das Sägeblatt recht dick ist, daher habe ich meine Hilfslinie mit einem dickeren Stift eingezeichnet, um ungefähr die Schnittbreite zu simulieren. Das passt dann sehr gut und die Säge hat genau entlang meiner Linie gesägt. Klingt jetzt wenig spekatkulär in diesem Bericht, ist aber natürlich viel Wert, wenn die Säge exakte Schnitte erlaubt.
Es wird spannender: Gehrungsschnitt 45-Grad Winkel
Ein bisschen Angst hatte ich vor dem ersten Winkelschnitt, denn vorne auf der Säge sind zwei Pfeile eingezeichnet, einer für 0-Grad und einer für 45-Grad. Diese beiden Pfeile liegen ungefähr 5mm auseinander. Meine erste Befürchtung war also, dass ich die Führungsschiene für Gehrungsschnitte vielleicht gar nicht sinnvoll verwenden könnte. In der Praxis wird allerdings auch beim 45-Grad-Winkel exakt dort gesägt, wo die Schienenkante (nach dem Ansägen) liegt. Somit sind auch sehr präzise Winkelschnitte möglich. Apropos präzise: Auf der Skala lassen sich Winkel sehr genau einstellen. Mir fehlen im Moment die Messinstrumente, um zu überprüfen, ob ein halbes Grad Differenz in der Einstellung wirklich in einem halben Grad Differenz im Schnittwinkel resultiert, aber einen perfekten 45-Grad Winkel sägen zu können ist mir auch erstmal mehr Wert. (Umso mehr, da ich die letzen Wochen nur Stichsägen in der Hand hatte). Wenn ich dann in naher Zukunft die ganze Kategorie der Handkreissägen und Tauchsägen angehen werde, werde ich selbstverständlich auch die Präzision von “zufälligen” Winkel in einem ausführlichen Präzisionstest miteinander vergleichen. In diesem Einzeltest gebe ich mit dem Ergebnis “ein perfekter 45-Grad-Schintt” erst einmal zufrieden.
Weitere Austattung und Eindrücke: Alles was der Heimwerker braucht!
Endlich kann ich in diesem Abschnitt sehr passend eines meiner Lieblingsbilder, das in meinem Test entstanden ist, präsentieren. Hierbei geht es nämlich, um den Spanflug. Ein großer Teil der Sägespäne wird selbst ohne Absaugung nach hinten ausgeblasen:
Auf das Anschließen eines Staubsauger habe ich in diesem Kurzetest verzichtet, wenn es dann später zu den “vollen” Vergleichstests kommt, werde ich natürlich auch darauf eingehen. Ein weiteres, ganz nettes Feature, das mir erst im Test aufgefallen ist, ist der so genannte Rückschlag-Schutz. Einmal in die Schiene eingeclipst, lässt sich die Säge nur nach vorne schieben. Möchte man die Säge nach dem Sägen zurückziehen, muss man den Entriegelungsknopf betätigen (bzw. leicht gedreht halten). Das lässt sich gut bedienen und soll vor unangenehmen und potentiell gefährlichen Rückschlägen schützen.
Fazit: Ich wüsste nicht, was fehlt!
Für ein Gerät, das deutlich weniger kostet als Profi-Geräte, aber eine ähnliche Ausstattung bietet, bin ich von der Batavia Tauchsäge absolut begeistert. Wie bereits erwähnt, darf ich diese hier zur Abwechslung mal behalten und das freut mich. Ich plane gerade schon ein kleines Möbelbauprojekt, bei dem ich die Säge einsetzen werde. Denn seit ich dank werkzeugcheck.com so viele Werkzeuge zur Verfügung habe, hatte ich keine Zeit mehr, mal wieder ein schönes Projekt anzugehen. Aber nun nochmal zur Säge: Sie sägt gerade und präzise, lässt sich sehr angenehm führen, ist nicht übermäßig laut – einige Stichsägen aus meinem Test waren deutlich lauter – und wirkt hochwertig verarbeitet. Zur Haltbarkeit kann ich nichts sagen, aber wer die Säge nicht beruflich einsetzt, wird sie wohl tendentiell eher nicht kaputt kriegen. Insgesamt also – auf Grund des deutlichen “Rabatts” gegenüber den Profi-Geräten und dem nur geringen Aufpreis gegenüber reinen Handkreissägen eine klare Kaufempfehlung von meiner Seite.
Ein paar weitere Hinweise zu diesem Test: Hier gibt es nicht wie sonst eine prozentuale Bewertung und keine standardisierten Testszenerien. Das liegt daran, dass ich diese Säge ausserhalb eines größeren Tests mit vielen Vergleichsgeräten zugeschickt bekommen habe. Dieser Test ist also mehr als eine Art Produktvorstellung (Unboxing) und Kurztest (mit immerhin 1.300 Worten) zu sehen. Da diese Säge aber nun in meinem Besitz ist – und ich bzw. wir Tauchsägen und Handkreissägen natürlich noch irgendwann testen werde, wird diese Säge dort noch einmal auftauchen. Bis dahin, happy sawing!
Fragen oder Erfahrungen mit der Batavia?
Wer konnte diese Tauchsäge ebenfalls schon ausprobieren? Seht ihr die Dinge genauso wie ich? Ich freue mich auf Eure Kommentare!